Das große Aufräumen im Kinderdorf beginnt

Heimkehr ins Kinderdorf


Das Kinderdorf nach dem Zyklon

Am Dienstag, 14. März 2023 zog Zyklon Yaku über Peru hinweg. Auch in der Gemeinde Cieneguilla, in der unser Kinderdorf liegt, verursachte er zahlreiche Erdrutsche und großflächige Überschwemmungen (siehe Bericht).

Inzwischen hat sich das Wetter wieder beruhigt, und die Menschen beginnen mit der Schadensbeseitigung. Auch im Kinderdorf Aldea Infantil Westfalia.

 

Unverzüglicher Start der Instandsetzung

Tatkräftig: Die freiwillig im Dorf zurückgebliebenen Helfer begannen sofort mit dem Aufräumen.

Als die Kinderdorffamilien am Mittwoch vom Zivilschutz evakuiert wurden, blieb eine kleine Gruppe von Erwachsenen als Freiwillige im Kinderdorf Aldea Infantil Westfalia zurück. Diese haben sofort mit den Aufräumarbeiten begonnen. Zuerst sicherten und reinigten sie die Großküche und das Gemeinschaftshaus, dann die Familienhäuser.

Spätabends standen plötzlich Polizisten im Raum: Sie wollten nach dem Rechten schauen und haben unsere Leute eindringlich vor den Plünderern gewarnt, die jetzt in der Region unterwegs seien.

Inzwischen, eine Woche nach dem Zyklon, ist das Innere dieser für unser Dorfleben so wichtigen Häuser bereits von Schlamm, Schutt und Geröll befreit. Obwohl die Häuser solide gebaut sind, sind die Dächer jetzt an vielen Stellen undicht und müssen repariert werden. Zudem gab es in verschiedenen Häusern Kurzschlüsse.
Einige andere Häuser im Dorf sind weiterhin schlammbedeckt – sie stehen erst später auf der Aufräumliste.

Trinkwasserversorgung wieder sichern

Am Samstag, 18. März meldeten sich 23 Soldaten zum Aufräumen im Kinderdorf.
Sie reinigten zuallererst den 300 m³ großen Trinkwassertank von Schlamm und Geröll.
Danach haben die Soldaten sogar schon angefangen, Teile des Kinderdorf-Farmlandes von Findlingen, Schutt und Geröll zu befreien.

Den überlebenswichtigen Trinkwasserbrunnen konnte das Kinderdorfteam während der Überschwemmung durch Sandsäcke schützen.
Aber die Wasserpumpen sind seitdem defekt – und ein Techniker, der Reparatur oder Neuinstallation vornehmen könnte, aktuell schwer zu bekommen. Deshalb lässt sein Besuch noch auf sich warten.

 

Evakuiert

Unsere Kinderdorffamilien waren seit der Evakuierung am Mittwoch in einer Kirche in der Ortschaft Cieneguilla untergekommen. Die Nachbarn, die im Zyklon zu uns ins Dorf geflüchtet waren, wurden mit ihnen zusammen dorthin evakuiert und kamen in Zelten auf dem Marktplatz unter.

Die Notunterkunft in der Kirche bot unseren Familien zwar ein stabiles, sicheres Dach über dem Kopf, doch viele der Kinder litten im Lauf der Tage an Magen-Darm-Grippe, hohem Fieber oder Erkältungskrankheiten.

Nachdem nun im Dorf die wichtigsten Häuser wieder begehbar sind und uns keine weiteren Erdrutsche drohten, haben wir beantragt, dass unsere Familien zurück ins Dorf dürfen.
Deshalb hat am Samstag der Zivilschutz das Kinderdorf kontrolliert und uns bescheinigt, dass unsere Infrastruktur wieder ausreichend sicher für die Kinder und Jugendlichen ist.
Wir sind froh darüber: Im Vergleich zu den Verhältnissen draußen in der Notunterkunft ist unser Kinderdorf nun der bessere Ort, selbst in seinem jetzigen Zustand.

 

Erschöpft: Die Evakuierten kehrten am Sonntag heim ins Kinderdorf.

Rückkehr der Kinder ins Kinderdorf

Am Sonntag sind die Kinderdorffamilien wieder ins Kinderdorf zurückgekehrt.
Alle sind glücklich, nach den Aufregungen der Evakuierung und der gemeinsamen Zeit im großen Kirchenraum wieder zu Hause zu sein.

Viele der Kleineren machen sich Gedanken um Schlangen und Piranhas, die mit dem Wasser in die Häuser gekommen sein könnten, und sind jedes Mal aufs Neue froh, wenn die Erwachsenen ihnen erklären, dass keine mehr dort sind. Alle Kinder und Jugendlichen sind spürbar beeindruckt von der riesigen Kraft des Zyklons, von den Schlammlawinen und Überschwemmungen und von ihren Auswirkungen auf Landschaft und Gebäude, die sie beim Unwetter und später bei der Evakuierung hautnah erlebt haben.

In den kommenden Wochen werden unsere Psychologen viele Gespräche mit unseren Kindern und Jugendlichen führen, damit sie ihre Erlebnisse nach und nach verarbeiten können.

 

Danke für Ihre Spenden!

Im Laufe der letzten Woche haben uns viele Spenden erreicht. Wir sind sehr dankbar dafür: Mit Hilfe Ihrer Spenden konnten wir unseren Kindern und Jugendlichen in der unübersichtlichen Situation nach diesem Naturereignis sofort ausreichend Nahrungsmittel, sauberes Trinkwasser und Medikamente kaufen.
Jetzt nach der Heimkehr fließen die Spendengelder weiterhin in die Grundversorgung der Familien – und in die Reparatur der Infrastruktur.

An erster Stelle steht aktuell die Sorge, die autarke Wasser- und Energieversorgung des Dorfes wieder instand zu setzen und die Häuser wieder vollständig zu reparieren. Die Wiederherstellung der eigenen Lebensmittelversorgung steht ebenfalls recht weit oben auf unserer Liste. Die Schule, die inklusiven Werkstätten und weitere Gebäude müssen demnächst instand gesetzt werden. Auch um die Außenanlagen werden wir uns irgendwann kümmern müssen: Einige angespülte Felsbrocken werden wir wohl nur mit Hilfe von Baggern wieder von denDorfstraßen entfernen können.

Es gibt also plötzlich sehr viel zu tun, um den gewohnten Standard von neulich wieder zu erreichen. Aber wir sind dankbar, dass niemand verletzt wurde, und stolz auf den besonderen Zusammenhalt im Kinderdorf. Als lebendige Gemeinschaft – und mit den Spendengeldern aus Deutschland – wird das Kinderdorf Aldea InfantilWestfalia auch diese Krise überwinden.

 

Sie möchten mehr wissen?

Allgemeine Informationen zu unserem Kinderdorf in Peru finden Sie hier.
Unseren ersten Bericht über die Auswirkungen des Zyklons auf unser Kinderdorf finden Sie hier, weitere Berichte hier.

 

Sie möchten das Kinderdorf in Peru unterstützen?

Eine Möglichkeit zu Online-Spenden – bitte unter dem Stichwort „Hochwasserhilfe Kinderdorf Peru“ – finden sie hier.
Unsere Spendenkonten finden Sie hier.

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