Drei Kinder rennen lachend einen baumbeschatteten Weg entlang. Unter blühenden Ranken liegt ein gutmütiger Hund und schaut ihnen entspannt zu.
Rundum stehen gepflegte Häuser, jedes hat einen eigenen kleinen Garten. Eine Frau hängt Wäsche auf, ein Teenager harkt die Wege. Immer wieder wehen Panflötenklänge herüber, offenbar üben Kinder ein Volkslied ein.
Paradiesisches Ambiente
Vor der beeindruckenden Kulisse der rundum aufragenden kahl-grauen Berge und im Kontrast zu den beengten Wohnund Lebensverhältnissen in der nahen Riesenstadt Lima wirkt das Kinderdorf Aldea Infantil Westfalia geradezu paradiesisch.
Das Kinderdorfteam sorgt seit Jahrzehnten Tag für Tag mit Hingabe und Tatkraft dafür, dass das Kinderdorf den dort lebenden Waisen und Sozialwaisen jeden Tag aufs Neue ein verlässliches Refugium bietet, in dem sie zur Ruhe kommen und wachsen können.
Kindheit mit Vorgeschichte
Jedes Kind, das in diesem Kinderdorf aufwächst, bringt seine ganz persönliche Vorgeschichte mit: vom Leben als Straßenkind. Vom Verlust der Familie. Von Vernachlässigung, von Missbrauch, von Hunger und Not. In den Kinderdorffamilien werden sie liebevoll aufgenommen und finden Halt in der Gemeinschaft.
Beim Spielen auf dem Dorfplatz, in der Schule und im Kindergarten tauchen sie schnell in einen kindgerechten Alltag ein und schließen neue Freundschaften. Das alltägliche wertschätzende Miteinander gibt ihnen Halt und Sicherheit, sodass sie nach und nach wieder Kind sein können.
Behutsame Hilfen
Damit dies gut gelingt, betreibt das Kinderdorf eine eigene Grundschule und einen Kindergarten. Denn viele der Kinder kommen ohne Ausweispapiere an und könnten erst Monate später öffentliche Schulen besuchen.
Die dorfeigenen Bildungseinrichtungen stehen ihnen dagegen sofort offen. Neben den liebevoll Tía und Tío, also Tante und Onkel, genannten Kinderdorfeltern und dem engagierten pädagogischen Team begleiten auch kinderdorfeigene psychologische Fachkräfte die Entwicklung der Kinder. Zudem werden bei Bedarf externe Therapeuten hinzugezogen.
Verantwortung übernehmen
Das echte Leben ist kein Ponyhof. Deshalb werden die Kinder von klein auf im altersgerechten Maß zur Mithilfe in Haus, Garten und auf den Ländereien des Kinderdorfes herangezogen. Abtrocknen, fegen, Unkraut jäten, Tiere füttern – die Kinder helfen gern, die Jugendlichen leisten bereits wertvolle Hilfe und sind stolz auf ihren Beitrag zur Gemeinschaft.
Die Teenagerjungen kneten und backen beispielsweise jeden Abend frische Brötchen für das ganze Kinderdorf. Und wenn der Torwächter kurz wegmuss, übernimmt einer der ältesten Jungs so lange seine Aufgaben.
Die Gemeinschaft feiern
Sogar als Gast spürt man die positive Aura von familiärer Gemeinschaft, Sicherheit und Ruhe, die alle verbindet, die im Kinderdorf leben und arbeiten.
Viele Mitarbeitende sind selbst im Kinderdorf aufgewachsen. Die Feiertage, an denen in Peru traditionell die Familie zusammentrifft, verbringen sie und auch viele eigens angereiste Ehemalige ganz selbstverständlich „zu Hause“ im Kinderdorf, bei ihren Kindheitsfreundinnen und -freunden und ihren alten Kinderdorfeltern.
Familienähnliche Bindungen
Auch mit den jetzigen Kinderdorfkindern knüpfen die Ehemaligen verwandtschaftsähnliche Bande: An jedem Familienfeiertag wird das Wiedersehen mit großem Hallo gefeiert. Die Kinder werden umarmt und gedrückt, ihre Fortschritte werden bewundert.
Und später, wenn die Kinder auf der Bühne ihre Theaterstücke, Lieder und Tänze aufführen, ist ihnen der Applaus der versammelten Ehemaligen sicher. Den Jugendlichen, deren Eintritt ins Berufsleben bevorsteht, hilft das Netz der Ehemaligen bei der Berufswahl und beim Ankommen im Erwerbsleben.
Blick in die Zukunft
Die nächste Generation macht sich gerade bereit, in den kommenden Jahren sukzessive die Dorfleitung zu übernehmen. Die jungen Leute sind gut ausgebildet, kompetent, motiviert und voller Pläne – und selbst im Kinderdorf aufgewachsen. Wir werden sie Ihnen demnächst hier vorstellen.