Kinderdorf in Peru überschwemmt und evakuiert
Zyklon „Yaku“ bringt Peru in Not
Ganz Peru kämpft aktuell mit den Auswirkungen eines verheerenden Wirbelsturms: Angesichts der starken Überschwemmungen nach äußerst heftigen und ergiebigen Regenfällen hat Perus Präsidentin Dina Boluarte am Dienstag, 14.03.2023 den Notstand ausgerufen.
Mindestens sechs Menschen kamen landesweit im Zyklon ums Leben, viele Gebäude wurden beschädigt oder zerstört, und zahlreiche Straßen und Brücken wurden unpassierbar.
Alle Kinderdorfkinder vorerst gerettet
Inzwischen haben wir Nachricht aus unserem Kinderdorf: Das Aldea Infantil Westfalia wurde überschwemmt, die Zufahrtsstraße von einem Erdrutsch blockiert. Alle Kinder und Mitarbeitenden konnten sich durch Wasser, Schlamm und Geröll in das am höchsten gelegene Haus retten, wo sie zunächst gemeinsam ausharrten.
In der Nacht auf Mittwoch suchten Familien aus der Nachbarschaft des Kinderdorfes dort Zuflucht, deren Häuser unbewohnbar geworden waren. Diese Menschen waren durchnässt, dehydriert und völlig erschöpft, einige zudem verletzt.
Viele waren in großer Sorge um vermisste Familienangehörige.
Im Kinderdorf erhielten sie Decken, Kleidung und ein Dach über dem Kopf, und die Kinderdorfbewohner teilten das verbliebene Essen mit ihnen.
Evakuierung mit Hindernissen
Auf dem Gebiet der Gemeinde Cieneguilla, in deren Außenbezirk sich das Kinderdorf befindet, hat der Zyklon schwere Erdrutsche verursacht. Die Gemeindeverwaltung beschloss schnell, das Kinderdorf vom Zivilschutz evakuieren zu lassen. Doch dieses Vorhaben erforderte einige Vorarbeiten.
Zunächst räumte der Zivilschutz mit einem Bagger die Zufahrtsstraße zum Kinderdorf frei. Für das letzte Stück war nur ein Fußweg machbar.
Am Mittwoch erreichte der Zivilschutz das Kinderdorf, und die Evakuierung begann.
In kleinen Gruppen gingen die Kinder und ihre Betreuungspersonen hinunter zum Fluss, eng begleitet vom Zivilschutz.
Die dortige Brücke ist durch den Erdrutsch destabilisiert, steht schief und ist derzeit maximal für Fußgänger passierbar.
Nachdem alle Kinderdorffamilien glücklich über die Brücke gelangt waren, konnten sie in bereitstehende Busse klettern, denn bis hierher hatte der Zivilschutz die Straße geräumt. Gemeinsam wurden die Familien in die Ortschaft Cieneguilla gebracht, wo sie provisorisch Obdach erhielten.
Versorgungslage weiterhin angespannt
In einer Kirche direkt in Cieneguilla haben unsere Kinderdorffamilien nun vorerst ein sicheres Dach über dem Kopf gefunden.
Lokale Helfer gaben dort Milchpulver und Windeln für die Babys ab.
Doch die Lage bleibt angespannt: „Unsere Kinder werden von der Gemeinde versorgt, aber das Essen reicht nicht aus“, berichtet die Dorfleiterin Liselotte Schrader-Woyke.
Einige Kinder leiden nach den Strapazen der letzten Tage an Fieber und Magen-Darm-Erkrankungen. „Wir wissen nicht, wie viele Tage diese Situation andauern wird.“
Schäden am Kinderdorf noch nicht abschätzbar
Aktuell steht das Wohl der Kinderdorffamilien für die Dorfleitung und für unseren Verein an allererster Stelle. Für eine Schadensaufnahme an den Immobilien und dem Inventar des Kinderdorfes mit Schule, integrativen Betrieben, Gemeinschaftsräumen und Familienhäusern war in der aktuellen Notlage weder Zeit noch Gelegenheit.
„Den Sachschaden an unseren Familienhäusern, Klassenräumen und Gemeinschaftsküche können wir noch nicht einschätzen“, berichtet Schrader-Woyke.
An einen Schadensbericht der von Schlamm und Geröll bedeckten Außenanlagen, Felder und Plantagen ist aktuell erst recht nicht zu denken – all dies wird sich in den nächsten Wochen erweisen, mit erheblichen Schäden im Kinderdorf ist zu rechnen.
Inzwischen hat das Militär den Katastropheneinsatz in Cieneguilla übernommen.
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Allgemeine Informationen zu unserem Kinderdorf in Peru finden Sie hier.
Wie es mit dem Kinderdorf nach dem Zyklon weitergeht, erfahren Sie hier und hier.
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